Tilman-P. Schulze | Musiker & dipl. Musikpädagoge

Gesangs- & Klavierunterricht | Soundpainting


Die Methode



MUSIZIEREN OHNE NOTEN

Die Fähigkeit zum Improvisieren ist in jedem Menschen tief verwurzelt. Egal ob wir uns unterhalten, alltägliche Entscheidungen treffen oder unser Lieblingsessen zubereiten: Wir alle hören täglich auf unsere Intuition und vertrauen auf unsere tief verwurzelte Fähigkeit spontan zu agieren und uns geschickt und erfolgreich durch verschiedenste Situationen zu navigieren. Bei einer Unterhaltung denken wir beispielsweise nicht über jeden einzelnen Satz nach: Die Konversation ergibt sich aus dem Moment und entwickelt eine Art Eigenleben, wir wissen einfach, wie wir uns unterhalten und ein Gespräch voran bringen.

Doch warum gibt es diese Art des spontanen Handelns eigentlich kaum in der Musik?

Wenn Sie als Kind vielleicht ein Instrument erlernt haben, ging es wahrscheinlich selten darum eigene musikalische Ideen umzusetzen oder solche gemeinsam zu entwickeln. Es wurde vielmehr Wert darauf gelegt Stücke zu üben und Noten korrekt zu spielen. Es gab ein eindeutig definiertes richtig und falsch.


DIE SOUNDPAINTING-METHODE

Beim gemeinsamen Improvisieren brechen wir aus dieser Schablone aus richtig und falsch aus und hören wieder auf unsere innere Stimme. Dabei steht uns die Soundpainting-Methode als wertvoller Begleiter zur Verfügung. Diese ursprünglich aus den USA stammende Zeichensprache ermöglicht die Durchführung von Live-Kompositionen mit improvisierten Inhalten und eröffnet jedem Einzelnen die Möglichkeit mit individuellen Ideen und Entscheidungen zum Gesamtergebnis beizutragen.

 

Soundpainting ist eine von Walter Thompson* entwickelte Zeichen- und Gestensprache zum Komponieren in Echtzeit. Das Ensemble wird durch Gesten angeleitet und reagiert auf die gezeigten Zeichen. Diese Gesten schaffen ein Gerüst, den groben Kompositionsverlauf, welches von den einzelnen EnsemblemitgliederInnenn individuell mit Inhalt gefüllt wird.

 

Soundpainting ist leicht erlernbar, folgt eindeutigen, verständlichen Strukturen und sorgt schon nach kurzer Zeit für überraschende Ergebnisse, auch ohne Vorkenntnisse. Die Soundpainting-Sätze folgen der Struktur WER - WAS - WIE - WANN. Jedes Ensemblemitglied erlernt die verschiedenen Gesten und ist in der Lage diese individuell umzusetzen.

Beim Soundpainting gibt es keine Fehler im klassischen Sinne. Die angezeigten Zeichen und Gesten werden durch jeden Teilnehmenden individuell in Klang umgesetzt. Der Soundpainter geht spontan auf das entstanden Klangergebnis ein und schafft mit weiteren Zeichen / Gesten erkennbare Strukturen.

 

Dabei lernen Sie nicht nur Ihrer eigenen musikalischen Intuition (wieder) zu vertrauen, sondern auch sich auf die Ideen anderer einzulassen und diese durch innere Impulse gemeinsam zu entwickeln. Dabei ist es unwichtig, wie versiert Sie ein Instrument beherrschen, wie lange Sie dieses bereits spielen oder in welchem Lebensabschnitt Sie sich befinden. Die individuellen Fähigkeiten jedes Teilnehmenden tragen zum Gesamtergebnis bei und erschaffen eine nie dagewesene Live-Komposition.

 

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MEINE REFERENZEN

Ich besuchte Soundpainting-Weiterbildungen bei der zertifizierten Soundpainterin Sabine Vogel in Berlin. Anschließend trat ich mit Walter Thompson, dem Erfinder dieser Kunstform, in Kontakt und nahm aktiv an mehreren Masterclasses in Paris teil. Ich übersetzte das von ihm publizierte Soundpainting Workbook1 ins Deutsche (als Download* verfügbar) und ließ mich von ihm und François Jeanneau zum Soundpainter zertifizieren. Auch war Soundpainting Teil meiner Diplomarbeit, in welcher ich u.a. verschiedene Improvisationskonzepte untersuchte.

 

In meiner Arbeit verwende ich Soundpainting im pädagogischen und künstlerischen Bereich, vor allem bei der Kinderchor- und Gesangsensemblearbeit, aber auch in der Erwachsenenbildung an Universitäten, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen (siehe Aktivitäten & Ausbildung).  Ich stehe in Kontakt zu weiteren SoundpainterInnen auf der ganzen Welt und tausche mich über Entwicklungen und Erkenntnisse aus. Auf Einladung von Walter Thompson war ich im Juli 2020 Mitglied des Soundpainting Think Tank zur Ausarbeitung des Soundpainting Dictionary (noch unveröffentlicht). Gegenwärtig übersetze ich gemeinsam mit weiteren zertifizierten SoundpainterInnen das Workbook II ins Deutsche.

 

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"[...] Eine ähnliche Begeisterung versprüht Tilman Schulze, auch wenn er auf ganz andere Weise den Zugang zur Improvisation ebnet. Er ist zertifizierter Soundpainter, von denen es im deutschsprachigen Raum nur eine Handvoll gibt. Mit einer ausgefeilten Zeichensprache leiten sie ihre Ensembles an und lassen allein durch Gesten Klanggemälde entstehen. Für seine Chorarbeit an der Grundschule nutzt Tilman Schulze das schon längst; für Erwachsene, die im Drang stehen, alles richtig machen zu wollen, gibt es für ihn kaum etwas Besseres zur Lockerung: „Beim Soundpainting gibt es kein Ergebnis, das falsch sein könnte. Kommt etwas, das ich nicht erwartet habe, lasse ich daraus wieder etwas Neues entstehen.“ [...]"

nmz, Ausgabe 6/2016*

 

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